Die räumliche Verteilung von Gewerbestruktur

Die Zusammensetzung des Gewerbes eines Ortes hat einen charakterisierenden Einfluss auf die lokalen sozioökonomischen Strukturen. Je nach Gewerbezusammensetzung können sich besonders produktive und innovative Zentren bilden («innovation centers», Burke and Gras 2019) oder eine hohe Dichte von Kultur- und Kunstgewerbe können die Attraktivität eines Ortes steigern und dadurch eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung begünstigen («creative class», Florida 2002, 2014). Diese Zusammenhänge wurden jedoch vor allem für isolierte, unabhängige Systeme wie globale Grossstädte gezeigt, und die gegenseitige Beeinflussung von Subsystemen auf regionalem Massstab wurde noch wenig berücksichtigt. In der Realität gibt es kaum räumlich unabhängige Einheiten und Systemgrenzen lassen sich schwer definieren. Es ist lange bekannt, dass die Entwicklung eines Ortes stark von seiner geografischen Einbettung in einem grösseren Netzwerk abhängt und dass zentrale Orte mehr spezialisierte Funktionen und Güter aufweisen (Central Place Theory, Christaller 1933). Christaller hat auch heute noch seine Gültigkeit (van Meeteren and Poorthuis 2018, Zhong et al. 2017) und der Zusammenhang von räumlicher Erreichbarkeit und anderen gesellschaftlichen Faktoren werden vermehrt analysiert (Weiss et al. 2018).
In diesem Projekt untersuchen wir den Zusammenhang von Gewerbestruktur, Attraktivität und räumlicher Vernetzung von Orten im regionalen Gefüge der Metropolitanregion Zürich (Abb. 1). Basierend auf den NOGA-Kategorien des BFS charakterisieren wir die Gewerbezusammensetzung der Gemeinden und quantifizieren deren räumlichen Einbettung im regionalen Strassen- und Schienennetzwerk mittels Daten der Verkehrsmodellierung 2017 des UVEK.
 

Vergrösserte Ansicht: Metropolitanregion Zürich - Gewerbestruktur der Gemeinden
Abbildung 1: Eine k-means Clusteranalyse der Gemeinden basierend auf ihrer Gewerbezusammensetzung unterteilt die Gemeinden der Metropolitanregion Zürich in vier Cluster. Die 85 NOGA-Gewerbekategorien des BFS wurden zuvor in 16 Klassen gruppiert. Oben

Referenzen

Burke, Jeremy, and Ramon Gras. 2019. “The Atlas of Innovation Districts.”


Florida, Richard. 2002. “The Economic Geography of Talent.” Annals of the Association of American Geographers 92(4): 743–55.
———. 2014. “The Creative Class and Economic Development.” Economic Development Quarterly 28(3): 196–205.


van Meeteren, Michiel, and Ate Poorthuis. 2018. “Christaller and ‘Big Data’: Recalibrating Central Place Theory via the Geoweb.” Urban Geography 39(1): 122–48.


Weiss, D. J. et al. 2018. “A Global Map of Travel Time to Cities to Assess Inequalities in Accessibility in 2015.” Nature 553(7688): 333–36. http://dx.doi.org/10.1038/nature25181.


Zhong, Chen et al. 2017. “Revealing Centrality in the Spatial Structure of Cities from Human Activity Patterns.” Urban Studies 54(2): 437–55.
 

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